Wie im Artikel „Was versteht man unter Social TV?“ bereits beschrieben, betreibe ich sehr viel Social TV. Mit diesem Artikel möchte ich euch Couchfunk (http://www.couchfunk.de) vorstellen, eine Social TV-App, mit der Fernsehzuschauer sich mit ganz vielen Menschen während des laufenden Fernsehprogramms austauschen können.
Allgemeines
Couchfunk ist ein junges Startup der Gründer Frank Barth und Uz Kretzschmar, die ihr Social TV-Produkt im Oktober 2011 auf den Markt gebracht haben.
Couchfunk gibt es als Webapp für den Browser, als iOS-Apps für iPhone und iPad, für Android-Geräte und für Windows 8. Die Apps sind kostenlos nutzbar.
Übersicht
Ich gehe hier auf die iPhone-App ein. Die Funktionen der Apps für die anderen Geräte sind jedoch gleich, nur teilweise (z.B. durch die größere Bilschirmgröße bei Tablets) anders strukturiert.
Startet man die App, so erhält man einen Startbildschirm, er gliedert sich in insgesamt 5 Bereiche, oben wird der Tagestipp angezeigt, darunter das TV-Programm und die derzeitige Top 10. Zudem bietet Couchfunk TV-Tipps und zeigt einen Bereich der meist diskutierten Sendungen an.
Wie die einzelnen Bereiche aussehen, zeigt das folgende Bild, ich habe alle vier nebeneinandergestellt.
Dieses Bild zeigt auch, wie sich Couchfunk finanziert. Neben privaten Investitionen und den Geldern, die Couchfunk von Sponsoren erhält (Info stammt aus dem Interview – externer Link! – mit den Gründern aus dem Jahr 2011), nutzen die Macher die Möglichkeit der Einblendung von Werbebanner in der App.
TV-Programm
Dieser Bereich der Couchfunk-App zeigt das TV-Programm an, in der Grundeinstellung nur die Hauptsender, jedoch kann man über den Bearbeiten-Button (Zahnrad) weitere Sender hinzufügen und die Anzeige-Reihenfolge sortieren. Derzeitig sind schon eine Vielzahl an Sendern verfügbar, diese Liste wird immer wieder erweitert.
Man kann im Programm als Schnellwahl zwischen drei Zeitpunkten wählen: Jetzt, 20:15 und 22:30. Scrollt man bei den einzelnen Sendern, so kann man zu den vorherigen oder nachfolgenden Sendungen wechseln. Klickt man eine Sendung an, so landet man in der Sendungsansicht, diese beschreibe ich später.
„Top 10“, „TV-Tipps“ und „Heiß diskutiert“
Die Top 10 werden mit einer Formel berechnet, die sich aus Tweets, Couchfunk-Kommentaren, Checkins und passiven Views zusammensetzt. „Heiß diskutiert“ sind aktuelle Themen, die über einen längeren Zeitraum bei Twitter diskutiert werden. Auch werden TV-Tipps angezeigt.
Klickt man auf eine der Sendungen, so landet man wiederum auf der Sendungsansicht.
Die Sendungsansicht und ihre Funktionen
Die Sendungsansicht zeigt oben das Sendungslogo mit dem Senderlogo des ausstrahlenden TV-Senders an. Darunter befindet sich der Login-Button, den man klickt, wenn man sich die Sendung ansieht und dieses auch bekannt geben möchte. Man kann diesen Checkin zusätzlich zu Facebook oder Twitter teilen. Dies kann man einzeln je Sendung bestimmen oder über den „Nicht erneut fragen“-Button dauerhaft festlegen.
Daneben gibt es eine Möglichkeit, sich erinnern zu lassen, damit man rechtzeitig den Fernseher einschaltet.
Selbstverständlich gibt es auch die Option, die Sendung als TV-Tipp zu teilen. Beim iPhone kann dieses mit iOS 5 zu Facebook, Twitter, SMS und per E-Mail geschehen, zudem kann (ein AirPrint-fähiger Drucker vorausgesetzt) gedruckt werden.
Der Stern öffnet die Bewertungsfunktion von Couchfunk. Bis zu fünf Sterne können vergeben werden.
Geht man auf die Sendungsinformationen, so findet man eine Beschreibung der Sendung, die Darsteller bzw. Mitwirkenden, eine „Wussten sie schon“ mit interessanten Fakten sowie weiterführende Links zur Sendung. Hier ein Beispiel für die Pro7-Serie „Grey’s Anatomy“:
Der Hauptbereich der Sendungsansicht (unterhalb des Sendungsinformationen-Links) ist dem Stream gewidmet. Hier erscheinen alle Beiträge, die via Couchfunk zur Sendung geschrieben wurden, zudem Tweets, die über Twitter durch bestimmte sendungsbezogenen Hashtags (auch hier mal wieder der Verweis zu meinem Artikel: „Tutorial: Twitter für Einsteiger„) dem Stream zugeordnet werden. Hierbei ist durch Symbole gekennzeichnet, ob der Beitrag über Couchfunk oder über Twitter eingegangen ist.
Community-Funktionen
Mit der Bewertungsmöglichkeit der Sendungen habe ich eben schon eine Communityfunktion vorgestellt. Klickt man nun im Stream auf einen Usernamen, so landet man entweder im Twitter- oder im Couchfunk-Profil. Dieses und die Einstellmöglichkeiten beschreibe ich später im Artikel.
Zunächst möchte ich auf die Sidebar zu sprechen kommen. Wischt man in der App (in einem der vier oben beschriebenen Bereiche) nach links, so erscheint rechts eine Sidebar:
Zum einen befindet sich dort ein Aktivitätenstream, in dem man zum einen die Aktivitäten der befreundeten User findet, zum anderen aber auch Programmvorschläge.
Über dem Stream befinden sich drei Buttons, der eine führt zum Profil und den Einstellungen, der zweite zu einer Suche und der dritte zu einem allgemeinen Informations- und Supportbereich (s.u. „Support und Crowdsourcing“).
Die Suche bietet eine Unterteilung nach Inhalten und nach Personen.
Das erste Bild zeigt die Profilansicht für Besucher. Im eigenen Profil werden neben der Bio die zuletzt bewerteten und angeschauten Sendungen angezeigt.
Zudem wird angezeigt, wie viele Follower man hat und wie viele Benutzer man zu Helden ernannt hat. Ernennt man jemanden zum Helden, so wird man zum Follower des Profils und bekommt die Aktivitäten in der Sidebar angezeigt.
Zudem kann man sehen, wie viele eigene Beiträge man erstellt hat, wie oft man erwähnt wurde und wie viele Kommentare man selbst positiv bewertet hat.
Über den Button Einstellungen lassen sich folgende Optionen bearbeiten:
Profilbild, Vorname und Nachname, Nickname, Über mich (hier kann eine kleine Bio hinterlegt werden) und Verbindung mit Twitter ja/nein.
Unter Sichtbarkeit kann man festlegen, ob der Twitter-Account für andere sichtbar sein soll.
„Beitrag bewerten“ gibt die Option einzustellen, ob zusätzlich zu Couchfunk auch bei Twitter und/oder Facebook favorisiert/geliked werden soll.
„Check-in-Statusnachrichten“ bietet die Einstellungs-Möglichkeit, die Check-ins auch bei Facebook und/oder zu teilen.
Wie kann man denn nun einen Helden ernennen? Hierzu besucht man das Profil der auserwählten Person – über die Suche finden oder in einem Couchfunk-Beitrag (nicht Twitter!) den Namen anklicken – dort gibt es den Button „Zum Helden ernennen“.
Zudem gibt es im Fremdprofil die Möglichkeit, die Beiträge dieser Person auszublenden.
Beiträge honorieren und teilen
Als weitere Communityfunktion kann man auf Beiträge anderer User antworten, die Teilen und diese als positiv oder negativ bewerten.
Diese Kommunikations kann der Benutzer entweder nur auf Couchfunk betreiben oder gleichzeitig zu Twitter und Facebook übertragen.
Die beiden Fotos zeigen, wie die Profilanzeige zur Kommunikation bei Couchfunk angezeigt werden. Das linke Bild zeigt einen User, der ausschließlich bei Twitter ist. Hier werden Informationen wie Follower etc. von Twitter angezeigt. Ist der User Mitglied bei Couchfunk, wird das Couchfunk-Profil angezeigt.
Support und Crowdsourcing
Ein Bereich ist mir heute das erste Mal aufgefallen, als ich für den Artikel recherchierte: Couchfunk hat im Support-Bereich tatsächlich eine Crowdsourcing-Möglichkeit aufgetan. Hier bitten die Gründer ihre User, Verbesserungsvorschläge zu machen und aktualisieren regelmäßig, was von den Neuerungen umgesetzt wurde und welche Planungen anstehen.
Diesen findet man, wenn man das „i“ in der Sidebar anklickt.
Kritik
Da ich Couchfunk sehr stark nutze und bisher nicht richtig zu wywy (hierzu werde ich irgendwann auch noch einen Artikel schreiben) wechseln wollte, muss ja irgendwas gut sein an der Software.
Die Bedienung ist gut, auch, wenn ich zum Beispiel die Sidebar irgendwann eher per Zufall entdeckte und mich schon wunderte, warum es diese in der Webapp und der iPad-App gab, aber nicht beim iPhone. Wenn man diese erst mal gefunden hat, geht der Rest fast von alleine. Falls nicht, sollte dieser Artikel geholfen haben. 😉
Es ist aus meiner Sicht bei einem so kleinen Startup nicht zu erwarten, dass bereits alle TV-Sender eingepflegt sind. Wenn eine Sendung nicht direkt auffindbar ist, ist die Suchfunktion schnell zur Stelle. wywy regelt das anders, darauf komme ich dann im Artikel zu dieser Anwendung zu sprechen.
Wesentlicher Vorteil ist, dass es Couchfunk für eigentlich jedes Gerät gibt, das zum Second Screen taugt.
Dennoch frage ich mich manchmal, wo der Vorteil gegenüber Twitter liegt. Über Twitter-Apps kann ich Hashtags ebenfalls verfolgen und mich mit den Usern austauschen. Für mich sind es aber die zusätzlichen Informationen, die Couchfunk sinnvoll machen. Ich habe hier eine Fernsehzeitung, einen Sendungswecker, den Austausch mit den anderen TV-Guckern und Bewertungsmöglichkeiten und auch wenn ich bisher die Anbindung zu Facebook noch nicht getestet habe, weil ich den Sinn für ein weiteres Verbreitungsnetzwerk für meine Social TV-Aktivitäten noch nicht erkannt habe. Ein weiterer Vorteil gegenüber Twitter ist, dass ich nicht zuerst die passenden Hashtags zu einer Sendung raussuchen muss, das hat Couchfunk für mich bereits erledigt.
Wenn ich dem wywy-Artikel schon etwas vorwegnehmen darf gibt es einen Aspekt, den Couchfunk auf lange Sicht eventuell auch aufnehmen sollte: Bisher hab es mit einem Gewinnspiel nur eine Kooperation mit Otto (oder hab ich weitere übersehen?), ansonsten leider noch keine Gamification. Bei wywy gibt es ähnlich zu Foursquare ein Punktesystem, ab bestimmten Punktzahlen gibt es Pokale und man kann die Punkte sammeln und für Prämien nutzen. Hier sollte Couchfunk den Anschluss nicht verpassen.
Couchfunk-App für’s iPad
Pocketpc.ch hat die iOS-Apps bereits im Dezember vorgestellt (Artikel „Couchfunk Social TV für iPad und iPhone kurz vorgestellt„) und folgendes Video zur iPad-App veröffentlicht:
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