Das war es nun also. Mein erstes Madonna-Konzert. Das „Material Girl“ gab sich nach Jahren endlich die Ehre, am 10.07.2012 in Köln aufzutreten. Mit großer Erwartungshaltung (die Konzerte in Berlin hatten ja recht gute Kritiken bekommen) gingen wir in das Konzert.

Support Act Martin Solveig

Mit einer halbstündigen Verspätung wurden wir um 20.30 Uhr durch den DJ und Produzenten Martin Solveig begrüßt, der uns dann positiv auf das Folgende einstimmte. Ein sehr passender Warm-Upper für das Konzert, schließlich hat er „Give me all your luvin'“ für Madonna produziert. Wahrscheinlich auch aus diesem Grund war er der erste Support Act, den ich je erlebt habe, der Stücke des Hauptacts spielen durfte. Die Stimmung war zu diesem Zeitpunkt wirklich gut, das Set des DJs mit Madonna-Stücken, aktuellen Chart-Hits und Eigenproduktionen sehr ausgewogen – die Stunde mit ihm hat wirklich Spaß gemacht!

Warten…

Dann hieß es warten. Wer einige Berichte aus Berlin gelesen hat, war vorgewarnt. Madonna würde nicht vor 22.15 Uhr auftreten. Leider waren nicht so viele Fans in der Lanxess arena darüber aufgeklärt, weshalb es dann doch zu Buh-Rufen und Pfiffen kam. Der Kölner ist dann aber doch auch dafür bekannt, dennoch Stimmung zu machen: So zogen sich diverse Laolas durch die Ränge. Und das bis in den Oberrang, in dem auch wir aufgrund der sehr hohen Ticketpreise saßen. Die Lücken in den Sitzflächen fielen dabei dann auch nicht auf. Lediglich ca. 15.000 Personen hatten sich dazu bereit erklärt, diese hohen Preise zu akzeptieren.

Das Madonna Konzert – The MDNA Tour 2012

Pünktlich um Viertel nach zehn betrat Madonna die Bühne, begleitet von einer Kirchenkulisse und begann, viele ihrer neuen Stücke unterstützt durch Tänzer und aufwändige Bühnen-Technik darzubieten. Die Tänzer waren wirklich klasse, teilweise auch akrobatisch. Die LED-Videowand auch wirklich beeindruckend. Die beweglichen Bühnenelemente unterstützten die gesamte Show und erklären, warum Madonna nur an wenigen Konzertorten in Deutschland spielt, der Auf- und Abbau muss wirklich sehr aufwändig sein. Die Bühne ragte durch einen ein Triangle bildenden Steg in die Zuschauer hinein, auch innerhalb dieses Dreiecks fanden einige Fans Platz.
Madonnas Outfits waren abwechslungsreich (dazu später noch meine Kritik), die der Tänzer stets passend. Die Liveband war gut und wurde zudem bei manchen Stücken durch Madonna an der Gitarre ergänzt.

Die Setlist

1. Girl Gone Wild
2. Revolver
3. Gang Bang
4. Papa Don’t Preach
5. Hung Up
6. I Don’t A Give A
7. Express Yourself
8. Give Me All Your Luvin
9. Turn Up The Radio
10. Open Your Heart
11. Sagara Jo
12. Masterpiece
13. Vogue
14. The Erotic Candy Shop
15. Human Nature
16. Like A Virgin
17. I’m Addicted
18. I’m A Sinner
19. Like A Prayer
20. Celebration

Kritik

  • Was vom ersten Stück an schrecklich war: Die Soundqualität. Ich bin wirklich viel gewohnt und bevorzuge den Verzicht von Ohrstöpseln, aber dieses Konzert ging gar nicht ohne.Wer jetzt darauf hinweisen möchte, dass dieses doch ein altbekanntes Problem der Lanxess arena sei, dem möchte ich sagen: NEIN! Die Soundqualität ist inzwischen nämlich in der Arena meistens sehr gut, was man auch beim Auftritt von Martin Solveig hören konnte. Bei Madonna waren die Höhen einfach nur total übersteuert! Das hatte mit „zu laut“ gar nichts zu tun! Das dieses keiner bemerkte ist wirklich traurig…
  • Einige Teile des Konzerts waren offensichtlich nicht live gesungen (wie sonst kann Madonna etwas trinken, während ihre Stimme ertönt). Ich meine damit nicht die Video-Phasen. Außerdem war sie von den 110 Minuten, die das Konzert dauerte, ca. 15 Minuten aufgrund von Outfitwechseln nicht auf der Bühne. Klar lieben wir die Outfits, aber irgendwie bekommen andere Acts das besser hin.
  • Die Stimmung: Irgendwie hat es Madonna nicht hinbekommen, dass die Fans die Arena rockten. Zum Vergleich nehme ich mal das Ärzte Konzert letzten Monat. Bei diesem Auftritt standen die Fans in der Arena bis in die Oberränge (fast) das gesamte Konzert hindurch und tanzten und sangen mit. Das war bei Madonna nicht der Fall. Klar klatschten die Leute, aber es wurde bis auf bei Madonnas Klassikern nicht getanzt, nicht mitgesungen, nicht gefeiert. Und das in Köln, wo die Menschen sonst nichtmal einen besonderen Anlass benötigen, um (im Zweifel sich selbst) zu feiern.
  • Das Verbot, Fotos zu machen, ist echt blöd. Da dieses sowohl auf den Eintrittskarten als auch auf dem Videowürfel vor Konzertbeginn ausdrücklich erwähnt wurde, verzichte ich darauf, Fotos zu veröffentlichen. Nicht, dass diese durch die ständige Überbelichtung von Madonnas Gesicht (war das Absicht, damit keiner sehen konnte, wie alt sie geworden ist?) gut geworden wären, nein es ist mir einfach zu riskant. Schon bei Betreten der Bühne wurde klar: Es gab kaum Besucher, die keine Kamera dabei gehabt haben. Alle Fotos also wohl doch nur für den Eigengebrauch. Ich weiß nicht, welche Probleme Künstler mit den „Hobby-Fotos“ haben. Man kommt ohne Akkreditierung eh nicht mit einer Spiegelreflex-Kamera rein, die Qualität der Digi-Cam-Fotos ist begrenzt. Und jedes Foto macht doch (kostenlose) Werbung für den Künstler und überzeugt die Menschen doch davon, sich das Konzert vielleicht doch anzusehen. Und gerade Madonna hat doch mehr Fans in den Arenen nötig, schließlich hat sie es nicht geschafft, Köln auszuverkaufen und das obwohl sie insgesamt nur 3 Deutschland-Konzerte gab, neben Köln noch zwei in Berlin. Was lobe ich mir DJ Bobo, der das Filmen seiner Konzerte verbietet, das Fotografieren aber ausdrücklich erlaubt!
  • Warum beginnt der Support-Act erst um 20.30 Uhr, wenn doch Konzertbeginn um 20 Uhr ist? Wieso lässt Madonna dann nach dem Support Act noch eine Dreiviertelstunde auf sich warten? Inakzeptabel, vor allem für die Leute, die am nächsten Tag arbeiten mussten.

 Mein Fazit

Ich habe definitiv mehr erwartet, war echt enttäuscht. Klar war die Show ganz gut, aber dennoch um Welten schlechter als die von Take That oder DJ-Bobo. Die Soundqualität war unterirdisch, die Stimmung… naja…sagen wir mal…so lala.

Presse-Links

Weitere Berichte findest du auf folgenden Internetseiten:

WDR2: Provokant und sexy

Express.de: Pfiffe im Publikum – Konzert in Köln: Madonna lässt die Fans warten

Kölner Stadt-Anzeiger: Mythos Madonna hat Bestand

WAZ (derwesten.de): Madonna ersäuft bei „MDNA“-Show fast im Meer des Bombast

Aachener Zeitung (az-web.de): Kölner Publikum liebt Popdiva Madonna

Intro.de: Pfiffe und Dankbarkeit – 35 Dinge, die ich auf einem Madonna-Konzert gelernt habe

RP Online: Madonna lehrt Köln das Fürchten

Diskussion

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