Vergangenes Wochenende reisten wir nach Berlin, da wir für das Depeche Mode-Konzert in der O2 World Premium-Tickets mit All Inclusive hatten. 😀
Der Plan war, rechtzeitig anzukommen, das Gepäck ins Hotel zu bringen und gegen 18 Uhr in der O2 World zu Abend zu essen.
Wie das mit Plänen so ist, naja…beginnen wir einfach am Morgen in Köln am Hauptbahnhof:
Sven und Jasmin stehen am Gleis, einige Minuten später soll der ICE nach Berlin kommen. Witterungsbedingt (Tief Daisy war angekündigt, es schneite auch schon) soll dieser erst in Köln starten, die DB muss also diesen Zug „nur“ vom Depot in den Bahnhof befördern. Durchsage: „Verspätung um 10 Minuten“. Damit können wir leben, zumal wir eine Verspätung unserer Ankunft in Berlin von ca. 2 Stunden einkalkuliert haben.
Die nächste Durchsage folgt nur wenig später, nun heißt es, der Zug habe 20 Minuten Verspätung. Einige Ankündigungen später wird dann eine Verspätung auf unbestimmte Zeit verkündet, wir sollen bitte bis Hannover einen IC nehmen, dort sei dann ein Anschluss nach Berlin vorhanden.
Man glaubt gar nicht, wie unbequem die Sitze in einem IC werden können. Zudem immer mal wieder Halt auf freier Strecke, im Bahnhof Witten wegen einer Weichenstörung auch länger. Dennoch erreichen wir Hannover. Im IC wird uns verkündet, unser ICE käme in 30 Minuten, kaum ausgestiegen, wird über die Lautsprechanlage am Bahnhof verkündet, Reisende nach Berlin Ostbahnhof sollen einen bereitstehenden IC nutzen. Was wir besser nicht hätten tun sollen, wie sich noch herausstellte und uns der DB-Mitarbeiter im Bistro auch bestätigte.
Auch in diesem IC immer wieder Halt auf freier Strecke, allein eine Stunde wegen eines Gleisbruchs, manchmal auch wegen Störungen der Signalanlage. Wir machen uns langsam Gedanken, wie wir es noch rechtzeitig zum Konzert schaffen. Wir sprechen hier nicht mehr vom gemütlichen Abendessen, dieses haben wir zu diesem Zeitpunkt schon abgeschrieben. Macht ja nichts, ist ja nicht so, dass die Karten nicht ein Vermögen gekostet hätten. Auch die Vorgruppe Nitzer Ebb rechnen wir nicht mehr ein (diese werden wir ja zum Glück in Düsseldorf noch erleben dürfen).
Lösung unseres Problems: Gepäck in Gepäckfächer am Bahnhof packen und dann direkt zur O2 World. Dank netten Menschen bei Facebook erfahren wir, dass es am Ostbahnhof auch tatsächlich Gepäckfächer gibt, wir klären also noch mit dem Hotel ab, on wir auch nachts einchecken können.
Wir wähnen uns fast am Ziel, als zwei Stationen vor dem Ostbahnhof durchgesagt wird, dass dieser Zug leider witterungsbedingt nicht weiterfahren könne und wir deshalb bitte mit der S-Bahn fahren sollen. Diese ist planmäßig um 20.40 Uhr am Bahnhof. Die Deutsche Bahn hat es also geschafft, uns mit fünfstündiger Verspätung nach Berlin zu bringen.
Dort angekommen packen wir das Gepäck in ein Schließfach und eilen durch den Schnee zur Halle. 2 Minuten vor Konzertbeginn erreichen wir unsere Sitzplätze und erleben ein weiteres geniales Konzert von Depeche Mode.
Zu unserem Glück können wir auch nach dem Konzert noch etwas essen (die Tickets für das Essen haben sich also doch noch gelohnt) und gehen dann zurück zum Bahnhof, um unser Gepäck zu holen. Von dort bringt uns ein Taxi in unser Hotel. Hotel sehr sauber, großes Zimmer, Getränke in Minibar nur leider teilweise abgelaufen 🙁 Frühstück prima!
Für die Rückfahrt ahnen wir Schlimmes, aber: der ICE kommt nahezu pünktlich. Nur leider nur mit einem Wagen, womit unsere Sitzplatzreservierung hinfällig ist, da wir eine für den anderen Wagen hatten. Was bitte hat die Entscheidung „ein Wagen oder zwei Wagen“ mit der Witterung zu tun?
Die „Kölner“ sollen in Hamm umsteigen, die „Düsseldorfer“ können durchfahren. Ach ist das wieder herrlich, wenn man als Kölner nach Hause will und auf der Zugfahrt ständig zu hören kriegt, dass der Zug nach Düsseldorf fährt. Zum Glück steigen wir am Ostbahnhof ein, bekommen also noch Sitzplätze, die Leidensgenossen, die am Hauptbahnhof einsteigen,dürfen fast alle stehen.
Was uns in Hamm mit „nur“ 70 Minuten Verspätung erwartet ist wieder mal ein IC. Das Innendesign scheint aus den 70ern zu stammen, türkise Sitze, gelbe Wände und die Sitze unbequemer als die Plastikstühle der Kölner U-Bahnen. Aber: nur unbedeutende weitere Verspätung, wir kommen nur 80 MInuten zu spät in Köln an.
Ich frage mich immer, wie die skandinavischen Länder und Russland es bloß schaffen, dass die Menschen überhaupt reisen können. Svens Handy hat auf dieser Tour viel gelernt: „Weichenstörung“, „Gleisbruch“ und „Störung der Signalanlage“. Ich habe festgestellt, dass für solche Abenteuertouren ein Netbook doch bequemer ist als ein Smartphone, 9 Stunden können ganz schön lang werden, wenn man nur Lesestoff für 4,5 dabei hat.
Wenn du, lieber Leser, auch einmal einen solchen Abenteuerurlaub erleben möchtest: Kauf dir keine Wander-Tour in den Alpen, besteige nicht den Mount Everest,kauf dir lieber ein Ticket für eine Fahrt quer durch Deutschland, wenn Schnee liegt.
Dennoch: Ich würde diese Tour jederzeit wieder machen, wenn dabei ein so tolles Konzert rauspringt!
Jetzt müssen wir nur noch die Formulare ausfüllen, damit wir auch die anteilsmäßigen Kosten für die Bahntickets zurückbekommen…
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