Endlich wieder „Wetten dass…?“.

Markus Lanz hat sich ja wirklich bemüht. Dennoch wirkte die Sendung auf mich ein bisschen wie die Lanz-Talkshow mit Wett-Elementen. Die Interviews waren irgendwie fade, die Fragen flach, manche Gäste hatten einen sehr hohen Redeanteil, während andere fast gar nicht zu Wort kamen. Auch war es schade, dass Herr Lanz sehr oft nur mit seinen Karten weiterkam.

Leider fand ich die gesamte Sendung irgendwie langweilig. Sie hat viel vom Charme verloren und war irgendwie sehr… naja… sagen wir national. Früher hatte „Wetten dass…?“ viel mehr Glanz und irgendwie auch etwas Internationales. Wirkliche Weltstars, wenn man von Jennifer Lopez absieht, fehlten.

Markus Lanz war wirklich bemüht und auch Cindy fand ich eigentlich ganz nett. Dennoch wollte der Funke bei mir nicht wirklich überspringen. Mir fehlte der Humor und die Unbefangenheit von Thomas Gottschalk. Ich hoffe, dass Markus Lanz irgendwann zu dieser findet und die Sendung wieder Spaß macht. Ich traue es ihm durchaus zu.

Das ZDF hat es fast die gesamte Sendung übrigens nicht geschafft, die Tonprobleme zu beheben. Publikum und Hintergrundgeräusche waren zu laut, Interviews auf der Bank zu leise.

Die Wetten

Die Fallrückzieherwette fand ich super. Schöne Idee, für mich eine klassische Wette, die ins Programm passt. Da ist es für mich vollkommen egal, ob gewonnen oder nicht. Mit dieser Meinung stehe ich ja auch nicht alleine da, der Kandidat wurde zu Recht Wettkönig.

Die Ruderwette war ganz nett, aber es war für mich zu einfach. Es gibt doch eine Mindestgeschwindigkeit, ab wann das Wakeboarden funktioniert und die mussten nur rausfinden, ob sie diese mit dem Achter hinkriegen.

Die Hundewette ging gar nicht. Langweilig und durch das ständige Reinquatschen von Markus Lanz auch irgendwie der Kandidatin gegenüber unfair.

Die Traktorwette hatte ich noch nicht mal kapiert, als sie schon verloren war…

Das Ohrenwackeln war ganz ok. Aber für jemanden, der des Ohrenwackelns mächtig ist (ich bin’s nicht) auch ziemlich einfach.

Morsen ist das Twittern des 19. Jahrhunderts. #WettenDass

— Klotze Buck (@Fatze_Buck) October 6, 2012

Die Kinderwette mit der S-Bahn war beeindruckend, auch wenn die „Durchsagen-Sprache“ ein bisschen gewöhnungsbedürftig war. Ich fand aber, dass das Geschenk, dass der Kandidat erhielt, ein bisschen zu wenig war. Mag sein, dass es für ihn ein tolles Erlebnis ist, im Führerstand der S-Bahn mitzufahren, aber wenn dann ein Publikumskandidat dafür, dass er sich einen weiteren Kandidaten aus dem Publikum holt, eine Reise im Wert von 10.000 € erhält, ist das irgendwie ein Witz. Man hätte dem Jungen doch gerne für seine spätere Ausbildung noch etwas schenken können.

Respekt übrigens an Markus Lanz, ich hatte ihm nur maximal 15 Liegestütze zugetraut.

Die Stadtwette war ganz originell, aber entgegen der Verkündungen war da niemand nackt. :-O

Social Media

Mit einer Second Screen-Webapp hat das ZDF versucht, ein wenig Social TV für „Wetten dass…?“ zu schaffen. Ich habe den ganzen Abend neben Facebook über die Webapp kommuniziert und meine Beiträge zu Twitter übertragen. Gleichzeitig war ich jedoch die ganze Zeit auch bei Twitter, da das ZDF es versäumt hat, eine kleine Twitterwall in die App zu integrieren.

Der „Backstage Live!“-Part der App wurde aus meiner Sicht leider zu wenig genutzt. Teilweise lagen bis zu 20 Minuten zwischen den Veröffentlichungen. Auch war die Abstimmfunktion nicht erläutert und durch das sehr kurzzeitige Aufleuchten nicht wirklich präsent. Ich habe es nur einmal wahrgenommen, da die Abstimmung dann im „Die Wetten“-Bereich stattfand. Diese beiden Bereiche sollte das ZDF dringend zusammenlegen und die Abstimmfunktion für die gesamte Dauer der Abstimmung verfügbar machen, vor allem mit mehr Zeit. Im Prinzip hätte ich hier auch einfach nur die Facebook-Seite verfolgen können, die Inhalte waren nahezu identisch.

Bei Twitter hat es #wettendass in den Deutschland-Trends nach ganz oben geschafft. Viele nutzen Twitter, um sich mit anderen Zuschauern über die Sendung zu unterhalten. Für mich wurde die Sendung durch Twitter weniger langweilig, der Humor in den Tweets war deutlich besser als der in der Sendung.
Diese Tweets fassen es super zusammen:

Herrlich, mit der Twitter-Timeline Fersehen zu schauen ist public viewing at its best. :-)) #wettendass

— Frank Weissberg (@schwarztal) October 6, 2012

https://twitter.com/felesdelyx/status/254694503422783488

Was die Meinung bei Twitter anging, so gab es hier, wenig überraschend, zwei: Die einen fanden es gut und die anderen schlecht.
Wirklich einig war man sich eigentlich nur bezogen auf die Tonqualität.

Niemand hat die Absicht, einen Tontechniker einzustellen! @zdf #wettendass

— Michael G. (@schaufeltrage) October 6, 2012

Ansonsten wurde über die mangelnde Fragenqualität, Cindy aus Marzahn und die Qualität der Show-Acts gesprochen. Übrigens auch bei Facebook.

Fazit

Die große Frage ist doch: Werde ich mir „Wetten dass…?“ wieder ansehen? Meine Antwort: Bestimmt.

Erstens gehe ich davon aus, dass Markus Lanz mit der Zeit Routine bekommt, gelassener wird (wie man es teilweise in seiner Talkshow beobachten kann) und dadurch die Show besser wird. Man muss doch echt mal sehen, mit wie hohen Erwartungen er heute in die Sendung ging. Ich hätte echt nicht in seiner Haut stecken wollen. Dafür hat er sich ganz gut geschlagen. Aber bitte: Stellt jemanden ein, der bessere Fragen für die Interviews findet und lasst ihn nicht immer die Kandidaten vollquatschen, die sich auf die Wette konzentrieren wollen.

Zweitens macht das Fernsehen in Verbindung mit Twitter viel zu viel Spaß. Es ist doch toll, sich gemeinsam aufzuregen, zu freuen, zu fachsimpeln oder einfach nur lustige Beiträge zu lesen.

Update

Meine Twitter-Aktivitäten blieben nicht unbeobachtet. Bild.de hat mich in einem Artikel zitiert: „Wetten, dass..?“ – Lanz gewinnt das Quoten-Duell!

Mein Tweet lautete:

Leute, stellt den Ton richtig. Couch zu leise, Publikum zu laut. @zdf #wettendass

— Jasmin Jodlauk (@minsworld) October 6, 2012