Wie ich ja im Artikel Robbie Williams – Amsterdam 13.07.2013 – Konzertbericht und Konzertfotos schon schrieb, waren wir in Amsterdam, um das Konzert mit Robbie in der Amsterdam ArenA zu sehen und verbrachten deshalb ein ganzes Wochenende dort.

Es ist ja eigentlich fast immer so, wenn wir verreisen (die Depeche Mode-Tour ist die einzige Ausnahme bisher), dass wir für die Anreise immer länger brauchen, als geplant. Dieses Mal war eine Vollsperrung der A3 dafür verantwortlich, dass wir mit ungefähr einer Stunde Verspätung in Amsterdam ankamen.

Unser Ferienappartement, das B&B Cisca’s Place, lag in Amsterdam Zuidoost, genauer in Bijlmermeer. Im Laufe des Wochenendes erfuhren wir, dass hier im Jahr 1992 ein sehr schlimmes Flugzeugunglück stattfand. Für die Opfer wurde eine Gedenkstätte angelegt. Leider haben wir es nicht geschafft, selbst dort vorbeizugehen.

Gedenkstätte Bijlmermeer

Gedenkstätte Bijlmermeer – Bild-Lizenz: CC BY-SA 2.0, Foto von Bart van Poll (via Flickr)

Aber eigentlich war dieses Unglück prinzipiell der Grund, warum dieses Appartement überhaupt existiert. Hierzu muss man wissen, dass Amsterdam Bijlmermeer 1966 eingemeindete, um Stadtentwicklung zu betreiben. Da ursprünglich geplant war, auch die zwischen Zuidoost und Amsterdam liegenden Gemeinden in die Stadt einzugliedern, rechnete niemand damit, dass dieses Gebiet eine Exklave bleiben würde.

Man plante eine großzügige Wohnanlage, in der die Funktionen Wohnen, Arbeiten, Erholung und Verkehr räumlich getrennt werden sollten. Die wabenförmig angelegten Wohnhäusern waren mit vielen Parkhäusern versehen, sodass jede Wohnung einen Stellplatz haben sollte. Zudem gab es zwei Straßenebenen, eine höhergelegte für die Autos, eine untere für Fahrradfahrer. Auch ein paar wirklich hohe Hochhäuser wurden gebaut. Ein direkter Anschluss an die Metro war geplant, wurde jedoch nicht rechtzeitig fertig. Nicht nur deshalb wurde diese Siedlung von den Einwohnern von Amsterdam nicht angenommen, sodass diese bald den Ruf als schlechteste Wohngegend der Niederlande hatte und die Kriminalitätsrate sehr hoch war.

Nach dem Unglück versuchte man, durch Abriss einiger dieser Gebäude und Neubau von zwei- bis dreigeschossigen Häusern doch den Mittelstand in diese Gegend zu holen, was in einem ersten Projektschritt auch gelang. In einer dieser Immobilien vermieten Cisca und ihr Mann eine Wohnung, deren Ausstattung geradezu als luxuriös zu bezeichnen war. Unsere Gastgeber waren sehr nett und das Frühstück, dass sie uns morgens in die Wohnung brachten, war sehr lecker.

Amsterdam__Juli_2013_02 Amsterdam__Juli_2013_01

Dennoch werden wir wohl (vorerst) kein zweites Mal dort übernachten. Man hat doch immer ein etwas mulmiges Gefühl, wenn man an den nicht sehr ansprechenden Häusern vorbei zur Metro muss. Wir hatten zudem das Pech, dass die Metrotunnel in der Innenstadt gesperrt waren, sodass wir nur mit Umsteigen und Bus in die City kamen. Einen Vorteil hatte es jedoch, dort zu wohnen. Da die Amsterdam ArenA auch in Zuidoost ist, konnten wir bequem mit dem Bus zum Konzert fahren. Wir hatten noch nie eine so problemfreie Abreise vom Konzert. In diese Gegend wollten ja auch kaum Leute.

Wir waren Freitag Abend und Samstag Mittag in der Innenstadt. Was für ein Kontrast! Dort ist Amsterdam wunderschön. So viele historische Häuser und die Grachten. Traumhaft. Kein Wunder, dass die UNESCO den Amsterdamer Grachtengürtel zum Welterbe ernannt hat. Wir hatten gehofft, ins Anne Frank-Haus gehen zu können, doch die Schlangen waren so lang, dass wir bei unserem nächsten Besuch vorher die Tickets über das Internet kaufen werden. Am Samstag machten wir eine Grachtenrundfahrt, die Fotos dieser Tour nun hier, übrigens nochmal mit meiner Canon PowerShot SX120 und mit dem iPhone gemacht, da ich noch keinen Ersatzakku für meine Panasonic Lumix DMC-TZ41 habe und deshalb für’s Konzert „sparen“ musste. 🙂

Abschließend kann ich nur noch feststellen, dass Fahrräder in Amsterdam wirklich gefährlicher sind, als die Autos. Wirklich krass.